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Worum geht es bei der Entwicklungstherapie?

Bei der Entwicklungstherapie handelt es sich um eine neue Form von Psychotherapie. Sie wurde vor ca. 30 Jahren entwickelt. Dabei geht es interessanterweise darum, dass die Seele nicht mehr als Teil des Organismus gesehen wird, das krank werden kann. Wir können ihr keinen Gips anlegen und kein Pflaster aufkleben, auch wenn wir uns das manchmal wünschen würden. Bei der Entwicklungstherapie geht es also nicht darum, die Seele heilen zu wollen, sondern sie zu verstehen und den Dingen, die uns zufällig passieren im Nachhinein einen Sinn zu verleihen.

Die Seele macht viele Erfahrungen, gute wie schlechte. Und alle diese Erfahrungen sind im Menschen präsent und lebendig. Wir Menschen haben es uns oft zur Gewohnheit gemacht im Alltag viele unangenehme Erfahrungen zu verdrängen, weil wir meistens nicht wissen, wie wir damit umgehen sollen oder gerade jetzt keine Zeit haben, uns damit zu befassen. Und so sammeln wir verdrängte Erfahrungen.

Seelische Dinge zu verdrängen ist meist ein anstrengender energieaufreibender Prozess, denn die verdrängten Erfahrungen möchten bei uns sein, gesehen und verstanden werden. Sie wollen, dass wir ein Verhältnis zu ihnen entwickeln. Also bringen sich die Dinge, Themen, Erfahrungen, Verletzungen oder Probleme immer wieder in Erinnerung. Zufällig heirate ich dann, zum Beispiel, jemanden wie meinen Vater. Ich traute mich nie, ihm meine Meinung zu sagen. Dann fordert mich das Leben jeden Tag auf, es bei diesem neuen Mann zu üben. Wenn ich das schaffe - wunderbar. Wenn ich das Problem aber so sehr verdrängt habe, dass ich es schon gar nicht mehr sehe, wundere ich mich im Laufe der Jahre nur immer mehr, warum ich immer unglücklicher und kränker werde, obwohl ich doch eine angenehme, leistunsstarke, mich zurücknehmende Gattin bin, die ihren "ewig nörgelnden" Ehemann doch schon so lange erträgt.

Also hat es sich die Entwicklungstherapie zur Aufgabe gemacht, sich das Verhältnis des Menschen zu den seelischen Dingen, zu anderen Menschen, zu seelischen Problemen anzuschauen und zu deuten, um sie schließlich zu verstehen. Wenn wir hinterher sagen können, so wie es war, ist es gut, dann können wir gut weiterleben.

Die Entwicklungstherapie geht - kurz gesagt - von dem paradoxen Phänomen eines seelischen Reichtums aus:

Wegen seiner vielfältigen Möglichkeiten kann sich das Seelische selbst in die Quere kommen und sich so auch in dauerhafte Einschränkungen, Zwänge und Krankheiten verwickeln. Entwicklungstherapie und Analytische Beratung helfen, diese Vorgänge zu erkennen und die vorhandenen strukturellen Spielräume aufzufinden und wieder herzustellen.

Bei dieser Psychotherapieform wird die alltägliche, bildreiche Sprache des Menschen genutzt, um ihm zu helfen, seine Probleme besser zu verstehen. Dabei arbeiten wir mit Tiefeninterviews, freien Einfällen und verschiedenen Medien (Träume, Märchen, Filme, Bilder).